Das Deutschherrnviertel


Vom Schlachthof zum Wohnen und Arbeiten am Fluss —

die Entwicklungsgeschichte des Deutscherrnviertels 

Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung beschloss 1990, für das Schlachthofgelände einen Bebauungsplan zu erstellen und den Schlachthof zu verlegen.

Ein „Städte- und wohnungsbaulicher Ideenwettbewerb" wurde ausgeschrieben, drei Architekten zusätzlich eingeladen und 244 Unterlagen abgeholt. Zum Preisgericht am 30.05. 1990 lagen 94 Arbeiten vor. Ein erster Preis in der Kategorie Städtebau und ein erster Preis in der Kategorie Wohnungsbau wurden vergeben.

Als zweite Stufe schloss sich ein „Wohnungsbaulicher Realisationswettbewerb" an. Elf achtgeschossige Wohnhäuser sollen das südliche Mainufer begrenzen.

22 Architekten wurden eingeladen, zum Preisgericht am 07.06.1991 lagen 21 Entwürfe vor.

 

Main_Plaza_und_Main_Triangel

Blick auf Main Plaza und Main Triangel im Deutschherrnviertel

Historie

Das ehemalige Schlachthofgelände Erbaut 1882-85 von Bauinspektor Rügemer, wurde der Schlachthof bereits 1896 bis 1902 auf eine Fläche von 11,5 Hektar erweitert. Die Gesamtanlage verfügte über Viehställe und Markthallen für Groß- und Kleinvieh, Anlagen für krankes Vieh und eine Pferdeschlächterei. Mit Gleisen in einer Länge von 1150m erfolgte die Anbindung an die Bahn. 1986 wurde mit dem Bau eines „Kompakt Schlachthofes" begonnen, der bereits 1993 wieder abgerissen wurde.

 

Und dies wurde daraus

Das Deutschherrnviertel. Am südlichen Mainufer, dem Deutschherrnufer, zwischen Flößerbrücke und Deutschherrnbrücke, auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes, entstand auf ca. 12 ha ein neues Stadtteilquartier mit ca. 1500 Wohnungen für ca. 2500 Bewohnerinnen und ca. 1200 Arbeitsplätzen in Einzelhandel, Gastronomie, Büros und Praxen, das Deutschherrnviertel.

 

Deutschherrnufer

Am Deutschherrnufer

Spaziergang

Beginnen wir mit der Erkundung des neuen Quartiers am westlichen Ende, dem Main Plaza Ensemble mit dem „Romantik Turm" (Architekt: Prof. H. Kollhoff und R. Klemencic), ein 88m hoher Wohnturm, dessen 164 vergoldete Zinnen weit in die Stadt blitzen. Mit „serviced" Luxusappartements, 24-StundenService, zwei öffentlichen Restaurants, Konferenzräumen und einer Tiefgarage für 196 Autos befriedigt er die Ansprüche einer wohlhabenden Klientel.

Der sich nördlich anschließende Pavillon ist unterirdisch mit dem Turm verbunden. Auf 450m2 Fläche befinden sich ein Wellnessbereich mit Schwimmbad, Sauna und ein Cafe.

Das Oval bietet in sechs Geschossen auf 22 150 m' Bruttogeschossfläche Raum für Büros und Praxen, Einzelhandel, Gastronomie. Die Mietwohnungen sind aus dem Programm „Geförderter Wohnungsbau".

 

Walter von Cronberg Platz

Walter-von-Cronberg-Platz

Inmitten des großzügigen Walter-von-Cronberg-Platzes beeindrucken computergesteuerte Wasserspiele die Flaneure und Gäste der angrenzenden Cafehäuser, Restaurants und Eisdielen.

Als östliche Begrenzung des Platzes ist das Ensemble Trapezio Fiorentino (Architekt: Christian Muschalek) entstanden. 170 Miet- und Eigentumswohnungen zwischen 37 und 120 m' Wohnfläche und Penthäuser mit 300 m² sind hier untergebracht. In 4 m tiefen Arkaden befinden sich der Einzelhandel und die Gastronomie.

Östlich davon entstand der Frankfurt Loop (Architekt: J. Bock). Er setzt sich zusammen aus dem Economy Palace, dem Net.Building-East und -West und Net.Loft. (Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir befinden uns immer noch am südlichen Mainufer und nicht in London.) Neben dem Nutzungsmix aus Wohnen, Büros, Geschäften und Gastronomie bietet hier ein weiterer Investor, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH Hessen (GWH), eine Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen an, die ein mittleres Preissegment bedienen soll. Hier entstanden in den zwei nebeneinander liegenden Carres ca. 288 Eigentumswohnungen und ca. 114 Mietwohnungen.

Weiter östlich bilden 13 einzelne Häuser den östlichen Bauabschluss. Hier entstand bis 2005 „Little SoHo". Backsteinfassaden umhüllen 130 Altbauwohnungen', Lofts und Penthäuser mit Flächen zwischen 58 bis 321 m² und Raumhöhen von 3 bis 3,60 m, in den Atelier-Lofts bis zu 4 m Höhe. 16 000 m² wurden für Büros, Läden, Gastronomie und ein Hotel verbaut.

Die elf Punkthäuser an der Mainuferpromenade wurden von unterschiedlichen Architekten geplant. Nur die Grundfläche ist bei allen Häusern identisch. Großzügige Wohnungen über mehrere Ebenen, Penthäuser, Büros und eine Tiefgarage begrenzen den südlichen Uferbereich.

Als östlicher Abschluss des Deutschherrnviertels entstand bis 2006 ein reines Bürohaus, das Main Triangel (Architekten: Novotny, Mähner und Assoziierte), mit 14 Obergeschossen und 2 Tiefgeschossen.

 

Text: Bigi Jacobs in "Sachsenhausen neu entdecken" von Antje Jens (Hrsg.),

Societäts-Verlag 2005, ISBN 3-7973-0929-5

Fotos: frankfurt-sachsenhausen.de

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