Frankfurt nach Corona: Wie geht es dem Handel – und wie sind die Aussichten?

Die Skyline ist Frankfurts Markenzeichen und als solches weltweit bekannt. Doch auch die deutsche Finanzmetropole blieb von den Einschränkungen und Folgen der Coronakrise nicht verschon


Coronakrise: neues Lebensgefühl, starker Online-Handel

Den meisten Menschen der Nachkriegsgeneration wird die erste Jahreshälfte von 2020 als die intensivste und eigenartigste Zeit ihres Lebens in Erinnerung bleiben. Die Lähmung des Alltags in buchstäblich allen Bereichen sorgte in Metropolen für einen besonders starken Kontrast. Das sonst so dicht gedrängte, schnelllebige Frankfurt macht da keine Ausnahme.

Das Gröbste ist nun – hoffentlich – vorüber. Doch während die Clubs der Stadt genau wie ihre Gäste noch geduldig sein müssen, fährt das Leben in anderen Bereichen weiter stetig hoch. Das gilt nicht zuletzt für den Handel, in dem auch Menschen mit Premium-Ansprüchen wieder auf die Suche gehen dürfen – Adressen wie die Goethestraße sind das Stichwort.

Allerdings hat die Corona-Phase wie kein anderes Ereignis zuvor dafür gesorgt, dass Online-Einkaufsmöglichkeiten mehr denn je ausgeschöpft wurden. Für Shopbetreiber bedeutete das die Möglichkeit, beinahe unverhofft ihre Bekanntheit und Reichweite erhöhen zu können. Dies galt auch für das Premium-Segment: Die Lust auf schöne, exklusive Dinge ließ sich höchstens kurz von den ungewohnten Lebensbedingungen beeindrucken, denn sobald die mentale Umstellung verdaut war, ging es weiter. Exklusive Produkte wie Schmuck, Accessoires und Kleidung aus Leder oder hochwertige Gartenmöbel erfreuten sich guter Nachfrage und dies trug dazu bei, die Wirtschaftsbilanz im Gesamtbild zu stärken, gewissermaßen als Gegenpol zum stationären Handel, der ungekannte Verluste hinnehmen musste.


Ein Plädoyer für stationäres Shopping?

Umso wichtiger ist es nun, dass die zahlreichen Ladengeschäfte der Main-Metropole ebenfalls gestärkt werden. Nachholkonsum ist in einigen Bereichen zu verzeichnen, aber nicht in allen. Und angesichts der enormen Umsatzausfälle von März bis Mai sollte die Lage ernstgenommen werden: Die Zukunft vieler Geschäfte, die den Lockdown zwar zunächst überstanden haben, ist nämlich keineswegs gesichert.

Erfahrungsberichte von der Zeil bestätigen das. Frankfurts bekannteste Meile sieht wieder gut besucht aus, vor allem der Samstag macht seiner Tradition als starker Einzelhandelstag wieder alle Ehre. Dennoch lässt sich mit dem Auge nicht erfassen, mit welcher Bilanz die Geschäfte tatsächlich verzeichnen. Bestehende Beschränkungen etwa bei der gleichzeitigen Kundenzahl, ein verändertes Konsumverhalten aufgrund Kurzarbeit oder gar Jobverlust sowie höherer Aufwand für das Personal sorgen für erschwerte Bedingungen.

Um dem entgegenzuwirken, schickte die Bundesregierung das große Konjunkturpaket ins Rennen. Von den dort enthaltenen 130 Milliarden Euro wird auch Frankfurt seinen Teil abbekommen, nämlich als Stütze dort, wo es nötig ist. Unabhängig davon dürfen Shopping-Fans, die diesem Hobby auch in Zukunft gerne nachkommen möchten, ihren eigenen Beitrag leisten, indem sie geplante Ausgaben vielleicht ein wenig öfter im stationären Handel tätigen.
Dieser verbuchte im April 2020 um 14,4 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum, während der ohnehin schon starke Online-Geschäft satte 24 Prozent zulegte.

Täglich aktuelle Termine und Veranstaltungen in Frankfurt-Sachsenhausen. Reservierung von Stadtteil-Führungen und Sachenhausen A-Z.